Montag, 25. Juli 2016

Wenn die Clicks ausbleiben...

...oder die Statistik bei der Kundenaquise oder dem Feedback nicht stimmt, ist noch lange nicht die ganze Website schlecht. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die einen großen Effekt haben, respektive die Abwesenheit desselben hervorrufen.

Wenn Sie mögen, begleiten Sie mich durch einen SEO-Check für eine fiktive Website. Jeder SEO-Anbieter macht das ein bisschen anders, daher stelle ich Ihnen meine Methode vor.

Erster Eindruck

- Rufen wir also die Website auf. Wie lange dauert es, bis sie vollständig geladen ist? "Ruckelt" sie beim Laden? Mit Ruckeln meine ich, kommt zuerst das Framework, dann der Text, dann die Bilder? In diesem Fall sind die Bilder möglicherweise zu groß oder das Framework ist veraltet. Alle Browserversionen stellen alle Frameworks dar. Wenn die Oberfläche jedoch sehr alt ist, ist sie entweder in einer ungünstigen Programmiersprache geschrieben oder schlicht zu groß.

- Wie sehen die Bilder aus? Hier gilt: Weniger ist mehr! Besser nur ein paar wenige Bilder von hervorragender Qualität, als ein Sammelsurium aus mehr oder minder verpixelten Aufnahmen. Bild ist NICHT Webinhalt im Sinne des SEO! Natürlich werden auch Bildunterschriften bzw die ALT-Attribute (kleine Nachricht die gezeigt wird, falls das Bild nicht lädt), von der Suchmaschine gelesen. Wenn Sie aber nur begrenzt Webspace haben, vergeuden Sie reichlich "Trefferfläche" für Suchwörter mit zu vielen Bildern.

- Passen die Farben und die Oberflächengestaltung zum Inhalt? Wenn Sie etwa Computerzubehör verkaufen möchten, sind Engelchen und Vögelchen sowie eine sternensprühende Elfe auf dem Framework eher suboptimal. Es hat sich weiterhin gezeigt, dass bei Seiten über Technik im Allgemeinen warme Farben eher negativ wirken. Über die Macht der Farben und Formen im Internet werde ich einen eigenen Post schreiben. Das Thema ist zu wichtig, um es in ein paar Sätzen irgendwohin zu quetschen und zu ausführlich um es in einen anderen Post hinein zu schieben.

Die nähere Betrachtung

Wir haben unsere Lesebrille gefunden und schauen jetzt einmal etwas genauer auf unsere zu optimierende Seite. Lassen Sie uns die Brille noch nicht aufsetzen, denn zuerst betrachten wir den Textkörper.

- Gibt es sinnvolle Gliederung in nicht allzu lange Absätze? Zwischenüberschriften? Sind wichtige Textpassagen gut kenntlich gemacht? Dies kann man durch Änderung der Schriftart oder -farbe zum Beispiel erreichen. ACHTUNG! Blinkender Text ist aber sowas von out! Diese Unart wurde in den 90er Jahren geradezu exzessiv betrieben. Inzwischen wird dies als ein Zeichen für mangelnde Seriosität bewertet.

- Wie ist die Schriftgröße? Wird der Betrachter durch zu kleine Schrift direkt frustriert, weil er selbst mit Brille auf der Nase geradezu in den Bildschirm kriechen muss, um etwas zu lesen? Man möchte es gar nicht glauben aber diese, geradezu lächerlich winzige Kleinigkeit sorgt für massenhaft Absprünge, noch ehe Sie auch nur die Chance hatten, Ihrem Leser vorzutragen, was Sie eigentlich zu bieten haben.

Brille auf, wir lesen

Unsere "Brille" ist hier natürlich nicht primär die Sehhilfe, sondern die "SEO-Brille" also der Blickwinkel, aus dem wir die Seite betrachten. Fangen wir an:

- Weist die Startseite eine Einführung in die Präsenz auf? Ist die Startseite thematisch gegliedert und, ganz wichtig, sind hier schon die Unterseiten verlinkt? Natürlich hat unsere Seite ein Menü, doch bieten wir ja einen Service an, weswegen wir unserem Besucher die Möglichkeit geben, spontan nach seinem Interesse direkt auf die Unterseite zu gehen und nicht erst im Menü danach zu suchen.

- Bietet der Startseitentext genug Information, um dem Besucher die Entscheidung zu ermöglichen, ob unsere Adresse die richtige ist? Ist sie knapp genug gehalten, dass er gerne weiter auf unserer Seite bleiben und sich umsehen möchte?

- Wie sind die Unterseiten gestaltet? Gibt es genug Regelmäßigkeit, damit die Webpräsenz nicht "zerfasert" wirkt? Manche Webseitenbetreiber meinen es hier ein bisschen zu gut: Jede Seite ein anderes Frame, andere Bilder andere Schrift. Das macht die Präsenz zu einem zusammenhanglosen Sammelsurium aus Websites, die halt im Kategorienbaum zusammengefasst sind. Es braucht ein paar Regelmäßigkeiten, sonst wirkt die Seite schnell chaotisch.

"Der heilige Gral": Die Texte selbst

Jetzt, lieber Leser, liebe Leserin, beschwören wir mal den "inneren Deutschlehrer". Das ist fies und nicht gern gesehen, aber notwendig wenn wirklich SEO stattfinden soll. Also:

- Sind die Satzstrukturen korrekt? Zeichensetzung, Satzlänge und vor allem....Rechtschreibung? Unbewusst werden diese Dinge mit Intelligenz und Sachkunde des Schreibenden verknüpft. Es ist also keineswegs selbst angesichts des Verfalles der Sprache egal, wie gut man sich sprachlich präsentiert.

- Ist der Ausdruck zum Seitenzweck passend? Ist er gut lesbar und nahe am üblichen Sprachgebrauch des Seitenthemas? Eine, sagen wir Gamer-Seite wird mit brillantem Hochdeutsch und dem Siezen des Lesers gnadenlos untergehen. Ebenso wird ein Service-Angebot, dass in fraternisierender Sprache, dem Dutzen des Lesers und umgangssprachlichen Formulierungen gehalten wird, wohl kaum Interessenten bringen. Es wird ja nun ein Fachmann gesucht und kein Kumpel, richtig?

- Bieten die Texte einen informellen Mehrwert? Sind Informationen gesichert und nachvollziehbar? Gibt es Linkverweise oder den Hinweis, dass es sich um eine persönliche These handelt?

- Handelt es sich um "unique content" also einen selbst verfassten Text, den es so nirgends noch einmal gibt???

Ziele und Treffer

Damit eine Suchmaschine unsere Seite überhaupt finden kann, muss man ihr sagen, was man da findet. Das geschieht mittels Suchwörtern auch Keywords, Tags oder Meta-Tags genannt. Man will es gar nicht glauben, aber richtiges Verschlagworten ist eine Kunst, die oft nicht beherrscht wird.

- Tauchen die zugewiesenen Schlagwörter genau so im Text auf? Wenn nicht, wie soll die Suchmaschine dann auf den Text verweisen?

- gibt es nur Wörter oder auch Begriffe? Bei letzteren muss der Begriff genau so im Text sein! Wenn ich also etwa den Tag "Hausbau in drei Tagen" festlege, muss das in mindestens einem Satz genau so auftauchen! Beispiel: "Hätten Sie gerne Ihren Hausbau in drei Tagen abgeschlossen?"

- Sind zu viele Suchwörter festgelegt? Das ist seit dem neuen Google Update leider einer der häufigsten Fehler! Wenn die Suchmaschine Ihre Seite besucht und für einen, sagen wir 100-Wörter-Text 17 Schlagwörter findet, argwöhnt sie Keyword-Spamming und...ignoriert Sie. Lösung: Wollen Sie viele Tags unterbringen, brauchen Sie eine gewisse Mindesttextlänge. Ab 300 Wörtern aufwärts hat sich bewährt.

Ehe wir gehen...

...zeigen wir mit der Maus noch einmal auf die Kategoriereiter.

- Tauchen sogenannte Meta-Describtions auf? Das sind kurze Zusammenfassungen des Seiteninhaltes. Nicht mehr als 180 Zeichen lang und in ganzen Sätzen.

- Sind die echt so wichtig? Liest doch keiner! Doch, lieber Webmaster! Die Suchmaschine liest das. Sie sucht in folgender Reihenfolge in absteigender Wichtigkeit:

- URL (Webadresse)
- Meta-Describtion
- Text

Alleine schon gute Meta-Describtions, und zwar individuell für alle Unterseiten, kann das Treffer-Problem deutlich relativieren.

Wow, was für ein Ritt, oder? Unseren SEO-Check haben wir und auch eine mehr oder minder lange Liste an Kleinigkeiten, die man verbessern könnte. Wie man das macht und welche Möglichkeiten es hier gibt, verrate ich Ihnen ein anderes Mal. Sie wollen nicht warten? Dann hilft nur: Click!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen